Gestern gab’s den ersten Streich und der zweite folgt zugleich: Wir wachten so gegen halb 9 im Bulli auf. Es war ganz schön kalt und die Scheiben waren beschlagen. Somit öffneten wir die Fenster zum Lüften, zogen uns etwas an und putzten wieder unsere Zähne mit dem Kanisterwasser. Danach ging dann der Spaß des Bulliumbaus wieder los, dieses Mal nur anders herum – wir nahmen also die Gardinen wieder von den Fenstern (denn beim Fahren wollten wir ja etwas sehen!), dann wurde das Bett wieder umgebaut und der Tisch hochgeklappt, sodass man daran gemütlich frühstücken konnte. Bereits bei dieser „Umbausession“ stieß ich mir 2 Mal den Kopf – wobei wir wieder beim Thema „aus Fehlern lernt man“ wären! ;-) Da wir aber nicht auf der nach Benzin stinkenden Raststätte frühstücken wollten, ging es erstmal los und wir fuhren weiter Richtung Halle, wo wir uns bei einem kleinen Penny ein wenig mit Frühstücksleckereien endeckten. Danach ging es weiter über Land und wir hielten einfach mitten im Grünen zwischen Halle und der süßen kleinen Lutherstadt Eisleben (ja, schon wieder eine Lutherstadt!).
Wir kochten uns ein bisschen Wasser für Tee, schmierten uns frische Brötchen, genossen das Essen, den Ausblick und machten es uns gemütlich. Das auf dem Foto war unser Ausblick beim Frühstück! Super schön, oder? Gegen 11:00 Uhr ging es dann weiter und wir fuhren nach Eisleben rein. Da ich beim Durchfahren durch dieses kleine Städchen ganz viele kleine pastellfarbene Häuser gesehen habe und die zuckersüß fand, mussten wir natürlich einen Parkplatz in der Nähe suchen, damit ich die Häuser (für euch) fotografieren konnte. Wir liefen also durch diesen beschaulichen Ort und ich kam aus dem „Oh, schau mal, eine schöne Kirche!“ und „Hach, wie niedlich ist denn dieser Platz“- Staunen gar nicht mehr raus! Wer hätte gedacht, dass die Lutherstadt Eisleben so niedlich und ansehnlich ist, dass wir uns da insgesamt 5 Stunden aufgehalten haben? Also ich vorher nicht!
Wieso Eisleben auch eine Lutherstadt ist, fragt ihr euch? Das kann ich euch erzählen! Passt auf, jetzt kann ich so richtig angeben, denn ich stand vor dem Haus, in dem Martin Luther höchstpersönlich gestorben ist (#ironieoff)- und weil das sein „Sterbeort“ ist, haben die lieben Leute (wer auch immer) diese Stadt zu einer Lutherstadt gemacht. Wir waren am Freitag gegen 12:00 Uhr dort unterwegs und ihr seht es ja auf den Bildern selbst: es war keine Menschenseele unterwegs. Wenn man vorher die Berliner Verhältnisse gewohnt ist, fragt man sich auch, wo man hier gelandet ist. Und die Wirtschaft scheint da auch nicht gerade gut zu laufen – es gab viele geschlossene Geschäfte, heruntergekommene Häuser und die Wohnungen (in die man reinschauen konnte) sahen auch alle aus, als wären sie in den 80ern stehen geblieben.
Andererseits konnten wir so diese Ruhe genießen, wir konnten durch die kleinen Gassen schlendern und fühlten uns unbeobachtet und ich konnte überall viele Bilder machen! Es war schon fast idyllisch – diese weinberankten Gebäude, die kleinen Plätze mit großen Kastanienbäumen und Bänken darunter und ganz besonders die vielen schicken Häuser mit alten, hübschen Türen:
Um ca. 17:00 Uhr machten wir uns dann wieder auf den Weg zu unserem Bulli, der noch immer brav auf dem Parkplatz wartete und machten uns bereit für die Weiterreise. Da die Landschaft uns in der Gegend total gut gefallen hat, entschieden wir uns spontan einfach über Land weiter zu fahren und hielten uns an die Schilder Richtung Köln/Bonn. Während den nächsten 3 Stunden fahrt haben wir so einige Tiere gesehen: direkt 2 Meter vor unserem Auto flog eine Weihe vorbei, braun- und schwarzgepunktete Kühe sahen wir auf einer Weide im Wartburgkreis, wir sind an einer Straußenfarm vorbeigefahren und haben ca. 10 Schwäne auf einer Wiese gesehen und zum Ende hin noch eine traurige (aber auch irgendwie lustige) Geschichte: Ich hab, wenn Michael gefahren ist, immer Ausschau nach Schildern, Tieren und anderen spannenden Dingen gehalten und er hat sich auf die Fahrt konzentriert. Als wir aus einem Ort rausfuhren sah ich ganz viele kleine Shetlandponys auf einer Weide und freute mich total (ihr wisst ja – ich bin früher auch geritten und irgendwie vermiss ich Pferde und Tiere um mich herum im Allgemeinen total…), jedenfalls freute ich mich und rief in meiner piepsigen „ich feu mich gerade total“-Mädchenstimme „Schau mal Schatz, da sind ganz viele kleine Ponys“ und er nur ganz platt: „oh, das ist die Weide von dem Wursthof, an dem wir gerade vorbei gefahren sind!“. Ich wusste nicht genau, ob ich da weinen oder lachen sollte, aber jetzt im Nachhinein betrachtet war die Situation einfach nur witzig und ich wollte sie euch natürlich nicht vorenthalten! ;-)
Wir fuhren also bis ca. 20:30 weiter auf der Landstraße bis wir ein Autobahnschild sahen und uns daran orientierten, denn wo eine Autobahnauffahrt ist, gibt es auch meistens Rasthöfe – gesucht und gefunden – so haben wir also wieder auf einem Rastplatz übernachtet – wir befanden uns da ca. 80 km vor Dortmund. Wieder schlugen wir unser Nachtquartier auf und machten es uns gemütlich. Das Praktische an unserem Bulli war ja, dass er 2 Kochplatten hatte und so machten wir uns Spagetti warm und schauten dem Sonnenuntergang über der Autobahn zu – super romantisch, haha!
Übrigens gibt es noch eine erweiterte Statistik zu unserem „am Bulli-stoß-Wettbewerb“: Ich hatte mich ja schon morgens 2 Mal am Kopf gestoßen und auch abends hat es meinen Kopf noch einmal erwischt, Michael hat einmal seinen Ellenbogen beim Bett umbauen und seinen Rücken beim Umziehen gestoßen – also das war wohl nichts mit „aus Fehlern lernt man“ – stay tuned! ;-)
Ach und vergesst nicht, unserer Route auf der Karte zu folgen, so seht ihr genau, wo wir langgekurvt sind und welche Orte wir gesehen haben! Viel Spaß beim Stöbern und Lesen!