Bloggen. Das war mal ein Hobby. Schreiben und Spaß daran haben. Bilder und Inspirationen mit anderen teilen. So fing es an. Bloggen war für mich zu Beginn ein Ausgleich zu meinem langweiligen Bürojob. Ich schreibe unheimlich gern, ich fotografiere gern und stehe auch selbst gern vor der Kamera. Alles Dinge, die ich gern gemacht habe und die mir nie schwer vielen oder bei denen ich mich zwingen musste, sie zu tun…
Wieso also nicht auch eine Inspiration für andere sein? Wieso nicht mein Wissen teilen und andere animieren, ein glückliches, unbeschwertes Leben zu führen, in dem ich ein paar Tipps und Tricks verrate, wie man glücklich sein kann, oder einfach mal ein Outfit zeige oder von einer tollen Reise berichte? So dachte ich vor ca. 4 Jahren und begann mit dem Bloggen…
Dieser Post war so gar nicht geplant, aber er muss jetzt einfach geschrieben werden.
Für euch, meine Leser, für all die anderen Blogger und für mich, um endlich meinen Kopf frei zu bekommen…
Ganz oder gar nicht
Auch ich hatte bereits in meinem Post „Ganz oder gar nicht“ davon geschrieben, dass ich Zweifel habe, ob ich das mit dem Bloggen alles noch so weitermachen kann und möchte, wie ich es bisher gemacht habe oder ob sich doch so einiges ändern sollte und ich ganz damit aufhören werde. Die Veröffentlichung dieses Posts ist jetzt bereits 2 Monate her und es hat sich so einiges getan. In meinem Kopf und auch bei so einigen anderen Bloggerkolleginnen. Anscheinend war ich nicht allein mit meinen Gedanken. Es ging nicht nur mir so, dass irgendwie die Luft raus war. Dass dieser Druck extrem groß wurde und dass man sich nicht mehr sicher war ob und in wie fern man das Bloggen weiter fortführen kann und möchte…
„I’m a loser, Baby“
Angela ist ja sowieso meine absolute Inspirationsquelle Nummer 1, sie hat einfach ein riesiges Talent zum Schreiben und reißt mich jedes Mal wieder aus meinem Alltag heraus und schafft es, mich zum lachen zu bringen oder rührt mich zu Tränen, je nachdem, worum es gerade in ihren Texten geht. Auch sie hat sich mit dem Thema Blogger Burn Out beschäftigt, sie schreibt in ihrer 3-teiligen Reihe „I’m a Loser, Baby“ über die Sucht, immer am Handy sein zu müssen, immer auf dem aktuellsten Stand sein zu müssen und den Zwang, den das mit sich führt. Sie schreibt über „Internet Detox“, weil sie merkt, dass ihr all das nicht mehr gut tut. Darüber, dass andere Blogger Instagramfollower kaufen und dass sie selbst sogar kurz darüber nachgedacht hat, um einfach wieder up to date zu sein. Sie fragt sich, warum sie seit Wochen nur noch auf Statistiken achtet und sich immer wieder mit anderen vergleicht.
„Karma is a bitch“
Direkt nach der Fashion Week veröffentlichte Valerie ihren Post „Karma is a bitch„, in dem sie sich Luft machte und über diese „Scheinwelt“ der Fashionblogger schrieb. „Dass die Bloggerwelt an Oberflächlichkeit nicht mehr übertroffen werden kann, ist mir völlig klar. Das ist schon lange so und wird sich nicht ändern. Da muss man sich ein dickes Fell zulegen, drüber stehen. Das habe ich in den letzen Jahren gelernt…“ heißt es in ihrem Post und das stimmt mich traurig. Muss man sich ernsthaft damit abfinden, dass diese „Welt“ so oberflächlich und (entschuldigt meine Wortwahl) „hinterfotzig“ ist? Muss man sich damit zufrieden geben, dass über einen gelästert wird, wenn man nicht „dazu“ gehört, zu dieser elitären Gruppe der Außerwählten? Sie schreibt ebenfalls, wie Angela über gekaufte Follower, gepimpte Instagramprofile und die unmenschlichen Aktionen von manchen Bloggerinnen, die sich durch die große Zahl der (gekauften) Follower und Abonnenten anscheinend besser fühlen. Sie ruft ebenfalls dazu auf, dass Agenturen und Firmen, die mit Bloggern kooperieren möchten, die Augen öffnen sollen und sich Gedanken machen sollen, ob jemand mit 10k Followern, wovon aber 5k gekauft sind oder jemand mit 2k, die alle echt sind und aktiv lesen, und kommentieren nicht besser für eine Zusammenarbeit sind.
Quo vadis?
Auch Carolina von Achdugutegüte hat einen ausführlichen Bericht über „Die Sache mit dem Bloggen“ geschrieben. Sie schreibt über die Professionalisierung von Blogs, über die Perfektheit und den Konkurrenzkampf. Sie fragt sich selbst, ob ihr Instagramfeed nur so aussieht, wie er aussieht, weil sie sich den anderen angleichen möchte und weil sie ihn selbst so mag, wie er ist. Passen wir uns einfach nur an unsere Umwelt an, wollen wir gar nicht besonders und individuell sein und lassen uns einfach treiben in diesem Blogger-Schwarm?
„Sei perfekt, sei relevant, sei täglich neu – oder lass es sein“ heißt es bei ihr – und genau das ist es, was uns Blogger unter Druck geraten lässt. Irgendwie lassen wir uns in ein Schema zwängen, wir versuchen besonders zu sein, immer auf dem neusten Stand und dabei natürlich immer perfekt – perfekt gekleidet, perfekt informiert und perfekt ausgedrückt in unseren Worten. Es gibt so viel Konkurrenz, dass wir uns selbst diesen Druck machen und uns erdrücken lassen. Außerdem spricht sie das Thema Feedback an, welches innerhalb der letzten Zeit drastisch zurück gegangen ist. Das habe ich auch entdeckt – früher habe ich für einen Post weniger Aufrufe, aber mehr Kommentare bekommen. Meine Leser haben sich Zeit genommen und mir liebe Worte da gelassen. Haben heutige Blogleser diese Zeit nicht mehr?
Qualität vs. Quantität
Wieso musste es so weit kommen, frage ich mich. Genauso erging es mir ja auch beim Schreiben meines Posts vor 2 Monaten. Ich dachte wirklich darüber nach, das Bloggen ganz aufzugeben, da es mir zu viel Druck und Stress machte und ich mich dazu gezwungen fühlte, regelmäßig zu posten, hohe Qualität zu bieten und besser zu sein, als andere Blogger. Aber das ist doch vollkommen albern. Wieso will man „besser“ sein? Gibt es denn überhaupt ein „besser“ oder ist es im Endeffekt einfach nur ein „anders“? In den letzten 2 Monaten habe ich mir viele Gedanken gemacht, habe stundenlange Gespräche mit meinem Mann geführt, in wie fern ich mich vom Bloggen noch weiter so runterziehen lassen möchte und wieso ich mich selbst so stresse. Ich musste für mich selbst erstmal erkennen, dass das Bloggen, wie ich es heute betreibe nicht mehr das Bloggen ist, weswegen ich vor 4 Jahren damit begann. Damals wollte ich einfach nur das Internet mit meinen schönen Bildern und Gedanken füllen. Ich habe mich gefreut, wie eine Schneekönigin, wenn ich Follower bei Facebook oder Instagram bekam und wenn jemand einen Kommentar zu meinen Posts schrieb noch mehr!
„Andere Blogger posten jeden Tag, wieso schaffe ich das nicht? Andere Blogger haben viel mehr Leser als ich, wieso liest keiner meinen Blog? Was mache ich falsch?“ das waren Gedanken, die mich wach hielten, mich stundenlang nachdenken ließen und mich etwas erdrückten. Leider schaut man heute viel zu sehr auf die anderen Blogger und will genauso hübsch, erfolgreich und perfekt sein, wie sie/er… Ich habe mir diesen Stress selbst gemacht, da ich mich verglich und weil ich nicht (wie ich sonst selbst immer predige) einfach ich selbst war und sein wollte. Ich wollte irgendwie auch so sein, wie andere Bloggerinnen, obwohl das totaler Schwachsinn war. Wie oben bereits geschrieben, war dieser Post eigentlich gar nicht geplant. Ich wollte nicht noch einmal die Wunden aufreissen und darüber philosophieren, was man machen kann, um sich besser zu fühlen und sich nicht mehr zu stressen. Aber dann fand ich 2 Beiträge zu diesem Thema, die mich wirklich aufgerüttelt haben und die ich auch unbedingt noch mit euch teilen wollte.
Individualität – ist das eigentlich verboten?
Zum einen wäre das der Post „Blogger Burnout – nicht bei uns“ von Melanie und Thomas, in dem sie sich fragen, ob denn Individualität eigentlich verboten sei – sie zielen darauf ab, dass viele Blogs sich ähnlich sehen, ähnliche Bilder zeigen und sich mit den gleichen Themen beschäftigen. Genau das hat mir die Augen geöffnet. Ich selbst schaue mir natürlich auch gern Blogs an, auf denen es fast nur hübsche Outfits ohne viel Text gibt, aber eigentlich ist es doch das Individuelle, das einen Blog ausmacht, ansonsten könnt ich ja auch eine Zeitschrift lesen. Es geht um die Person hinter dem Blog, um ihre Gedanken und Gefühle. Und das hab ich in der nahen Vergangenheit irgendwie ausser Acht gelassen. Ich habe zu viel auf Zahlen geschaut, habe versucht meinen Instagram Account clean und übersichtlich zu gestalten und mich irgendwie von der Individualität (und was noch schlimmer ist) von meinen Lesern entfernt… Außerdem beschäftigen sie sich mit dem Thema „Superblogger“ und „Blogger Workshops“, bei denen man lernt, wie man besser, schneller und weiter kommt – ich selbst habe bereits an einigen solcher Workshops teilgenommen und werde es auch in Zukunft tun, denn ich lerne immer wieder gern, wie ich meinen Blog verbessern und verändern kann, aber ich darf mir selbst danach nicht so einen Druck machen, das alles sofort umsetzen zu wollen – das ist neben einem 40 Stunden Job einfach nicht machbar und das muss ich einfach akzeptieren.
Setz‘ ein Ausrufezeichen!
Der zweite Post, der mich unheimlich dazu animiert hat, diesen Beitrag hier zu schreiben, ist „Setz‘ ein Ausrufezeichen“ von Ariane (wer ihren Blog „Heldenwetter“ noch nicht kennt, sollte unbedingt mal ein wenig stöbern – sie inspiriert mich auch immer wieder und ich mag ihren Blog sehr!). Sie weist in ihrem Beitrag darauf hin, dass wir ja selbst zu dieser Gruppe „Blogger“ dazu gehören und uns über die Oberflächlichkeit und die Unlust aufregen. Dabei haben wir es doch alle selbst in der Hand – wir sind die jenigen, die inspirieren wollen und unsere Gedanken teilen möchten, wir möchten nicht zu diesem Oberflächlichen dazu gehören und doch regen wir uns darüber auf. Auch sie spricht die perfekt inszenierten Instagramaccounts an, bei dem sich keine Individualität abzeichnet und fragt sich, wieso das so ist. In der Realität ärgern wir uns doch eher darüber, wenn andere uns alles nach machen und in der Bloggerwelt versuchen wir uns anzupassen und ja nicht aus dem Schema zu fallen!?
Ariane hat es unheimlich schön formuliert und darum möcht ich ihren Satz mit euch teilen:
„Sei persönlich und authentisch, sei laut, sei leise, sei mutig, sei krass, sei polemisch, sei frech, sei kritisch, sei tiefgründig sei frei, sei wissenschaftlich, sei albern, … Sei so, wie du bist! Zeig uns nicht, was andere sehen wollen, sondern was du denkst, zeig uns, wie du bist, zeig uns, was du willst! Steck Herzblut in das, was du tust, und lass dich nicht erschrecken, wenn du auf einmal etwas anders machst als der Rest der Welt. Anders ist gut, denn anders ist der einzige Weg dazu, ein Zeichen zu setzen!“
Talente fördern, nicht fordern!
Individuell – Das ist es doch, was wir sein sollten – wir Blogger sind eine Gruppe von vielen verschiedenen Menschen, wir haben verschiedene Talente und kreative Ideen – genau die sollten wir doch auch zeigen und uns in kein Schema pressen lassen! Jeder einzelne von uns ist besonders und wir sollten uns gegenseitig unterstützen, unsere Talente fördern und nicht selbst von uns glauben, alles können zu müssen. Nur weil Blogger A wunderschöne Foodbilder macht oder Blogger B unheimlich viel reist und die Welt sieht, heißt das nicht, dass diese Blogs besser sind als deiner oder meiner – die Blogs sind nur anders und genau das ist super so! Denn stellt euch mal vor, wir würden alle gleich aussehen oder alle die gleichen Talente haben – das wäre doch unheimlich langweilig! Wenn wir also versuchen uns alle in ein bestimmtes Schema zu pressen und uns immer wieder mit anderen vergleichen, dann können wir gar nicht weiterkommen, dann machen wir uns Druck, wo keiner sein müsste.
Für mich habe ich jetzt entschieden (und das hat leider viel zu lange gedauert): Ich möchte einfach „ICH“ sein – es ist mein Blog, hier teile ich meine Inspirationen, Gedanken, Outfits und Ideen und nicht die der anderen Blogger. Es geht hier um mich und euch – meine lieben Leser, die ich in der nahen Vergangenheit leider viel zu sehr vernachlässigt hab. Ich möchte mich in kein „Blogger Schema“ pressen lassen und einfach das zeigen, was ich euch zeigen möchte und mir keinen Druck durch Zahlen, Statistiken oder sonstiges machen lassen. Früher hat das immer gut geklappt und daran knüpfe ich jetzt wieder an! Darum freut euch auf Inspirationen und Geschichten von mir und aus meinem Alltag!
Jetzt seid ihr gefragt!
Und da ich unheimlich gern auch meine Leser mit einbinden möchte und euch zufrieden stellen möchte (denn für euch blogge ich hauptsächlich!), frage ich euch, was ihr in Zukunft auf Annanikabu – voller Lebensfreude lesen und sehen möchtet. Soll ich wieder mehr Gedankenposts schreiben, euch mit auf meine Reisen nehmen oder soll ich mal was ganz Neues zeigen? Ein paar Tipps und Tricks zu Organisation, Motivation oder soll ich vielleicht Sport und Ernährung mit aufgreifen? Alles Themen, die mich selbst sehr interessieren und die ich gern mit euch teilen wollen würde, wenn ihr das möchtet! Also, bitte schreibt mir doch mal wieder, was ihr gern hättet, dann kann ich mich daran ein wenig orientieren und meine Inhalte nach euren Wünschen konzipieren! Außerdem möchte ich euch, meinen lieben Lesern, danken, dass ihr mir treu seid und hoffentlich bleibt und mit mir durch so einige Höhen und Tiefen gegangen seid. Darum wird es auch ganz bald ein Gewinnspiel für euch geben!
Danke für jeden einzelnen, der diesen Post gelesen hat – ich würde mich unheimlich über euer Feedback freuen und bin sehr gespannt auf eure Meinungen zu dem Thema!
*Das Kleid, das ich auf den Bildern trage, wurde mir freundlicherweise kostenfrei zur Verfügung gestellt! Danke an Alice’s Pig!